Der richtige Schnitt zur richtigen Zeit bei Kletterrosen
Im Sommer sind sie wunderschön anzusehen: die unzähligen Rosenobelisken, Rosenbögen, Pavillons und Treillagen im Rosarium La Roseraie du Val-de-Marne à l’Haÿ-les-roses bei Paris in Frankreich. Von biegsamen Trieben der Rambler-Rosen umschlungen, verschwinden sie für mehrere Wochen im Frühsommer völlig unter der Blüten-Pracht. Beim Betrachten dieser Bilder im Winter stellt sich die Frage: Wie erreicht man bei Kletterrosen solche Blüten-Opulenz? Der richtige Schnitt zur richtigen Zeit ist das Geheimnis des Erfolgs. Seien Sie geduldig und greifen zur Schere erst, wenn die Forsythie (auch Goldflieder oder Goldglöckchen genannt) blüht.
Hat man die Haupttriebe der Kletterrose einmal dorthin gezogen, wo man sie haben möchte, werden die Seitentriebe im Frühjahr auf etwa 10 cm eingekürzt. Diese bringen die neuen Blütentriebe hervor. Weiters sollen abgetrocknete, verletzte und zu dicht stehende Triebe herausgeschnitten werden. Ein Entfernen älterer Haupttriebe im Abstand von 3 bis 5 Jahren ermöglicht das Nachziehen junger, frischer Triebe. Bei öfter blühenden Sorten ist das Abschneiden verblühter Blütentriebe positiv für das kontinuierliche Blühen bis in den Herbst. Achten Sie beim Schnitt auf die Richtung, in die die Knospe zeigt. Dorthin wird dann auch der Trieb wachsen. Schneiden Sie 5 mm über der Knospe. Ist es weniger, kann die Knospe zurück trocknen. Ist es länger, stirbt dieses überstehende Trieb-Stück ab.
Rosen treiben – jetzt schon im Vorfrühling schneiden?
Das milde Winter-Wetter in Deutschland ist in diesem Jahr der Grund dafür, dass die meisten modernen Sorten schon leicht ausgetrieben im Garten stehen. Die zweistelligen Temperaturen und der herrliche Sonnenschein verführen natürlich zum Rosenschnitt-Aktionismus. Noch etwas zu warten, empfiehlt jetzt Christian Schultheis von der ältesten deutschen Rosenschule – Rosenhof Schultheis in Steinfurth bei Bad Nauheim: „Geduld zahlt sich im Garten immer aus! Im Moment treiben die Rosen nur an den Spitzen aus, im unteren Bereich der Triebe sind die Knospen nur leicht angeschwollen. Da bei wolkenfreiem Himmel die Nachttemperaturen leicht unter den Gefrierpunkt fallen können, sind diese Triebe gefährdet. Meist ist das kein Problem, denn Rosen treiben zuerst nur an den oberen Zweigpartien aus. Die unteren Augen schlafen noch und sind sozusagen durch die aktiven oberen Augen vor Frost geschützt. Lassen Sie daher unbedingt alle Triebe so wie sie sind und schneiden nicht zu früh,“ sagt der Rosenfachmann.
Viele Rosen-Baumschulen bieten zur Zeit praktische Rosenschnitt-Kurse für Anfänger. Informieren Sie sich zum Beispiel bei Kordes Rosen in Sparrieshoop, im Rosenpark Dräger oder beim Rosenhof Schultheis in Steinfurth, bei der Rosengärtnerei Kalbus in Altdorf, wie der Schnitt richtig gemacht wird. Damit auch in Ihrem Garten später gesunde Kletterrosen an Rosenbögen, Rankobelisken und Rankgittern erblühen wie auf diesen faszinierenden Bildern von Nadine Cezard aus Frankreich.