ROSENBLÜTE AUF AUGENHÖHE
Kaskadenrosen und Trauerstämme: Sorten und Pflege
Kaskadenrosen sind hochstämmig und entwickeln große Kronen mit langen, biegsamen Trieben. Hier eine Auswahl guter Sorten und Tipps zur Pflege.
Was genau sind Kaskadenrosen bzw. Trauerstamm Rosen?
Wer sich im Stammrosen-Sortiment von Baumschulen umschaut, findet dort Pflanzen in drei Höhen. Die kleinsten heißen Halbstämme und haben 40 bis 60 cm hohe Stämme. Es folgen die Hochstämme, bei denen die Veredelungsstelle auf 70 bis 90 cm liegt. Besonders hoch hinaus geht die dritte Gruppe, die Kaskadenrosen. Das sind Rosenveredelungen auf 140 cm hohen Stämmen. Bei einigen Rosenzüchtern werden die Kaskadenrosen auch als Trauerstämme bezeichnet. Sie entwickeln sich im Laufe der Jahre zu imposanten „Rosenbäumchen“ und sind wahre Hingucker im sommerlichen Garten, wenn sich Hunderte von Blüten gleichzeitig öffnen.
Beetgestaltung mit Kaskadenrosen
Die langlebigen Rosenstämme lassen sich sehr gut mit Frühlingsblühern und sommerblühenden Stauden unterpflanzen. So entstehen dauerhafte Staudenrabatten mit prachtvoll blühenden Rosen auf Augenhöhe.
Kaskadenstämme benötigen ein stabiles Rankgerüst
Die meisten Kaskadenrosen entwickeln Kronen von 1 bis 1,5 m Breite. Ihre Triebe wachsen schleppenartig. Besonders bei Sorten mit biegsamen Trieben wie ‘Guirlande d’Amour’ und ‘Super Dorothy’ gilt es, ein stabiles Rankgerüst als Stütze auszuwählen. Sie wird direkt beim Pflanzen ins Pflanzloch gestellt. Das Gerüst stützt die schwere Krone und dient dazu, die Triebe in Form zu bringen und geordnet nach unten zu leiten. Ohne Rankhilfe kann eine voll erblühte Kaskadenrose bei starkem Wind leicht zerbrechen. Mit etwas Geschick kann man die Stützen selbst bauen. Es gibt aber auch durchdachte Modelle, etwa den ‚Rosenschirm Giverny‘ von Classic Garden Elements. Diesen Rosenschirm gibt es auch in einer Ausführung (mit einer lateralen Öffnung), die nachträglich um ältere Stämme aufgebaut werden kann.
Claude Monet und der ‚Rosenschirm Giverny‘
Hochstämmige Kaskadenrosen sind wahre Prunkstücke im Garten. Sie wurden zum ersten Mal in großer Fülle von Claude Monet in seinem Garten in Giverny eingesetzt. Immer wieder hat Monet seinen Garten in Giverny gemalt. Diese Gartenimpressionen sind mit die schönsten Gemälde des weltberühmten Impressionisten. Damit diese Hochstämme mit Ihren filigranen und doch üppig schweren Kronen stabil stehen und nicht dem nächsten Sturm zum Opfer fallen schuf Claude Monet eigens für sie eine schirmartige, stabile Eisenkonstruktion zur Stütze: Den ‚Rosenschirm Giverny‘. Denn um in voller Fülle und Üppigkeit zu strahlen benötigen Kaskadenrosen den Metall Rosenschirm ‚Giverny‘. Erfunden vom Impressionisten Claude Monet für seinen Garten in Giverny. Verewigt auf seinen Gemälden.
Trauerstämme bis März pflanzen
140 cm hohe Trauerstämme pflanzt man am besten in den Wintermonaten bis März als wurzelnackte Pflanzen. Ab April lassen sich noch getopfte Rosen pflanzen. Allerdings hat wurzelnackte Pflanzware viele Vorteile: Sie ist kostengünstiger, leichter zu versenden und bequemer zu pflanzen. Da Rosen einen kalkhaltigen, tonigen Boden bevorzugen, empfiehlt es sich fast immer, das 60 cm tiefe Pflanzloch mit etwa 20 l verrottetem Kompost und Bentonitmehl aufzuwerten. Alternativ kann die Pflanzgrube auch mit Rosenerde aufgefüllt werden.
Einmal- und öfterblühend bewährte Sorten für Kaskadenrosen
Zur Auswahl stehen im Sortiment der Kaskadenrosen einmalblühende Sorten wie ‘Raubritter‘ oder öfterblühende Sorten wie ‘Apfelblüte‘; weitere empfehlenswerte Sorten listet die Übersicht in diesem Beitrag auf. Entscheidende Auswahlkriterien sollten Pflanzengesundheit und Frostfestigkeit sein. Leider werden immer noch pilzanfällige Sorten wie ‘Schneewittchen’ angeboten. Auch gibt es Sorten im Handel mit sparrigem, aufrechtem Wuchs wie ‘Westerland’, die sich als Kaskadenrose nicht so gut eignen. Denn die schönsten Kaskadenstämme entwickeln sich aus Rosensorten mit biegsamen Trieben. Die meisten dieser Sorten entfalten kleinere Blüten, eine Ausnahme ist die pinkfarbene ‘Laguna’ mit 8 cm großen Blüten. Und mit der Sorte ‘Jasmina’ gibt es sogar eine hervorragende Duftrose im Sortiment der Kaskadenrosen. Ihre 5 bis 6 cm großen Blüten besitzen ausgesprochen starke, fruchtige Duftnoten.
Hoher Stamm – reiche Blüte
Auswahl empfehlenswerte Kaskadenrosen
Sorte | Eigenschaften | Züchter, Zuchtjahr |
Apfelblüte | weiß, ungefüllt, öfterblühend | Noack, 1990 |
Ghislaine de Feligonde | apricot-rosa, gefüllt, duftend, öfterblühend | Turbat, 1916 |
Guirlande d’Amour | weiß, halbgefüllt, duftend, öfterblühend | Luis Lens, 1993 |
Hella | weiß, halbgefüllt, öfterblühend | Kordes, 2009 |
Hermann Schmidt | karmesinrot, halbgefüllt, duftend, öfterblühend | Hetzel, 1986 |
Jasmina | violett-rosa, gefüllt, stark duftend, öfterblühend | Kordes, 2005 |
Laguna | pink, gefüllt, öfterblühend | Kordes, 2004 |
Mozart | rosa, ungefüllt, öfterblühend | Lambert, 1937 |
Perennial Blue | violett-purpur, halbgefüllt, öfterblühend | Mehring, 2003 |
Raubritter | seidig-rosa, kugelförmig, einmalblühend | Kordes 1936 |
Super Excelsa | karminrot-pink, gefüllt, öfterblühend | Hetzel, 1986 |
Super Dorothy | rosa, gefüllt, öfterblühend | Hetzel, 1986 |
Tipps zum Schnitt von Kaskadenrosen
Ungeschnittene Kaskadenrosen sind anfällig für Windbruch und blühen weniger. Pflege ist nötig.
Schnitt von öfterblühenden Kaskadenrosen
Im März und im Sommer nach der Blüte werden die öfterblühenden Kaskadenrosen geschnitten. Bei jungen Rosenstämmen wird in den ersten zwei bis drei Jahren nur wenig geschnitten, lediglich kranke und erfrorene Triebe werden beim Frühjahrsschnitt komplett entfernt. Zudem werden verblühte und dünne Zweige bis auf „bleistiftstarkes Holz“ im März zurückgeschnitten. Ab dem 4. Jahr werden sie dann zusätzlich ausgelichtet. Dabei kann das Kronenvolumen auf ein Drittel zurückgeschnitten werden. Einzelne, alte Triebe können bis zur Veredelungsstelle entfernt werden, damit das Grundgerüst der Rosenkrone aus kräftigen jüngeren Zweige besteht. Die dünnen Seitentriebe werden wiederum auf zwei bis drei Augen eingekürzt. Ungeschnittene Kaskadenrosen erleiden schnell Windbruch und das ältere Rosenholz ist nicht mehr so blühwillig. Alle verbleibenden Triebe werden im Anschluss der Schnittarbeiten wieder an das Gestell des ‚Rosenschirm Giverny‘ angebunden. Dazu können Triebe, die oft in alle Himmelsrichtungen wachsen, schön geordnet wieder nach unten gebunden werden. Durch das waagerechte Anbinden wird der Blütenreichtum gefördert. Es kann auch mal ein junger Ast von rechts nach links gebunden werden, um ein optische Lücke zu füllen. Zum Anbinden eignet sich Kunststoff-Hohlschnur, da sie nicht einschneidet und mit großer Elastizität auch viele Jahre hält.
Schnitt von einmalblühenden Kaskadenrosen
Einmalblühende Kaskadenrosen werden unmittelbar nach der Blüte im Juli bis Anfang August geschnitten. Die Schnittmethode ist dem Schnitt der öfterblühenden Sorten sehr ähnlich. Lediglich das Anbinden der Triebe erfolgt nach Laubfall erst im Winter.
Hier können Sie sich unsere Tipps für Kaskadenrosen als PDF herunterladen.
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