Kastor und Pollux – Ildefonso Gruppe

Kastor und Pollux – Ildefonso Gruppe – Bronzeguss-Skulpturen in Lebensgröße

Die Kastor- und Pollux-Gruppe (auch bekannt als San-Ildefonso-Gruppe, nach San Ildefonso in Segovia, Spanien, dem Standort des Palastes von La Granja, in dem sie bis 1839 aufbewahrt wurde) ist eine antike römische Skulpturengruppe aus dem 1. Jahrhundert n. Chr., die als eines der herausragendsten Beispiele des neoasketischen Eklektizismus gilt. Der Fundort der Gruppe ist unbekannt, erstmals nachgewiesen ist sie jedoch in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts als Teil der berühmten Antikensammlung des Kardinals Ludovico Ludovisi. Die Statuengruppe befindet sich heute im Museo del Prado von Madrid.

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Obwohl die Marmorskulptur starke Einflüsse von griechischen Skulpturen aus dem 5. und 4. Jahrhundert v. Chr. aufweist, kopiert sie kein einziges bekanntes griechisches Werk. Die Gruppe zeigt zwei idealisierte nackte Jünglinge, die beide Lorbeerkränze tragen. Die jungen Männer lehnen sich aneinander, und links von ihnen steht auf einem Altar eine kleine weibliche Figur, die im Allgemeinen als Statue einer weiblichen Gottheit interpretiert wird. Sie hält eine Kugel, die unterschiedlich als Ei oder Granatapfel interpretiert wird.

Die Identifizierung der beiden Figuren ist umstritten, wird aber heute allgemein als Darstellung von Castor und Pollux akzeptiert. Die linke Figur (wenn sie der Skulptur zugewandt ist) war bei ihrer Entdeckung ursprünglich kopflos, wurde aber im 17. Jahrhundert, als interpretierende Restaurierungen üblich waren, von Ippolito Buzzi in der Sammlung des Kardinals Ludovico Ludovisi restauriert. Für die Restaurierung wurde eine Büste des Antinoos aus der Hadrianischen Zeit (ca. 130) verwendet, die dem Typus des Apollo-Antinoos entspricht und von einer anderen Statue stammt.

Die Gruppe wird heute als Castor und Pollux angesehen, die Persephone ein Opfer darbringen. Diese Identifizierung stützt sich auf die rechte Figur, die zwei Fackeln hält, eine nach unten (auf einem blumengeschmückten Altar) und eine nach oben (hinter dem Rücken), und auf die Identifizierung der weiblichen Kugel als ein Ei (wie das, aus dem die Dioskuren geboren wurden). Diese Interpretation wurde von Goethe unterstützt, der einen Abguss der Gruppe besaß.

In der griechischen und römischen Mythologie waren Kastor und Pollux (oder Kastor und Polydeukos) Zwillingsbrüder, die zusammen als Dioskuren bekannt waren. Ihre Mutter war Leda, aber sie hatten unterschiedliche Väter: Kastor war der sterbliche Sohn von Tyndareus, dem König von Sparta, während Pollux der göttliche Sohn von Zeus war, der Leda in der Gestalt eines Schwans verführte.

Die Ildefonso-Gruppe wurde vom 17. Jahrhundert an vielfach in verschiedenen Materialien (Marmor, Bronze, Gusseisen, Porzellan) kopiert, mit variierenden Größen (das Original ist 161 cm hoch). Kopien sind im Treppenhaus von Goethes Wohnhaus in Weimar und neben dem Eingang zum Studienzentrum der Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek zu finden. Repliken sind auch im Park Sanssouci, im Schloss Charlottenburg, im Park von Schloss Neustrelitz, in den Schlossparks von Versailles und Sceaux in Frankreich sowie im Victoria and Albert Museum in London ausgestellt.